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Kevin Prince Boateng. Profile



Kevin-Prince Boateng (* 6. März 1987 in Berlin (West); häufig nur Kevin Boateng oder Prince) ist ein deutsch-ghanaischer Fußballspieler, der beim AC Mailand unter Vertrag steht.

Aufsehen erregte Boateng im Januar 2013, als er in einem Testspiel für den AC Mailand nach rassistischen Schmähungen aus dem Publikum den Platz verließ, seine Mannschaftskollegen ihm folgten, und die Begegnung deshalb abgebrochen wurde.
Inhaltsverzeichnis


Vereine
Hertha BSC

Kevin-Prince Boateng spielte ab seinem siebten Lebensjahr – abgesehen von einem kurzen Gastspiel bei den Reinickendorfer Füchsen – bei Hertha BSC.

Im Jahr 2003 wurde er mit Herthas U-17-Auswahl deutscher B-Juniorenmeister. Im Finale konnte man sich mit 4:1 gegen den VfB Stuttgart behaupten. Ein Jahr später konnte Boateng mit Hertha den DFB-Junioren-Vereinspokal im Finale gegen den SGV Freiberg gewinnen.

Anschließend rückte er in den Amateurkader des Vereins auf, wo Boateng in der Regionalliga Nord spielte. Ein Jahr später debütierte Kevin-Prince Boateng im Alter von 18 Jahren am 13. August 2005 beim 2:0 Sieg gegen Eintracht Frankfurt in der Fußball-Bundesliga. Kurze Zeit später kam Boateng auch erstmals im UEFA-Cup zum Einsatz, hier gab er am 24. November 2005 sein Debüt. Am 4. Februar 2006 im Rückspiel gegen Eintracht Frankfurt erzielte Boateng sein erstes Bundesliga-Tor. Am 14. September desselben Jahres folgte auch der erste UEFA-Cup-Treffer im Spiel gegen Odense BK.

Nachdem Boateng in der U23-Mannschaft von Hertha BSC schon mehrmals mit seinem Halbbruder Jérôme zusammengespielt hatte, standen beide am 25. Spieltag der Saison 2006/2007 gegen Borussia Mönchengladbach zeitweise gemeinsam in einem Bundesligaspiel auf dem Rasen. Eine Woche später standen die Halbbrüder in der Startelf gegen den FC Energie Cottbus.

Nach zwei Bundesligaspielzeiten für die Berliner wechselte Kevin-Prince Boateng im Sommer 2007 für 7,9 Millionen Euro nach England zu Tottenham Hotspur.
Tottenham Hotspur

Sein Debüt in der Premier League gab Boateng am 3. November 2007 gegen den FC Middlesbrough. In seiner ersten Saison in England fungierte er meist als Ergänzungsspieler und kam zu 13 Ligaeinsätzen. Dafür hatte Boateng einen größeren Anteil am Gewinn des englischen Ligapokals. Im Viertelfinale gegen Manchester City (2:0) spielte er über 90 Minuten durch, in beiden Halbfinalspielen gegen den FC Arsenal (1:1 und 5:1) wurde er jeweils eingewechselt. Im Finale gegen den FC Chelsea fehlte Boateng verletzungsbedingt. In seiner zweiten Premiere-League-Saison kam er unter dem neuen Trainer Harry Redknapp nur zu einem Ligaeinsatz, woraufhin er in der Winterpause an Borussia Dortmund bis zum Ende der Saison 2008/09 ausgeliehen wurde.
Borussia Dortmund

Insgesamt spielte Kevin-Prince Boateng zehn Mal für Dortmund. Während dieser Zeit kam es auch erstmals zum Duell mit seinem Halbbruder Jérôme. Am 25. April 2009 wurde Boateng im Spiel gegen den HSV in der 68. Minute eingewechselt und spielte somit bis zur 81. Minute gegen Jérôme, bis dieser ausgewechselt wurde. Kevin-Prince Boateng konnte die letzten beiden Saisonspiele nicht mehr antreten, da er aufgrund eines Fouls an dem Wolfsburger Makoto Hasebe vom DFB-Sportgericht gesperrt wurde. Boateng überzeugte zwar den Trainer Jürgen Klopp mit seinen Leistungen, eine Kaufoption wurde aus finanziellen Gründen jedoch nicht gezogen.
FC Portsmouth
Kevin-Prince Boateng (Nummer 23) foulte Michael Ballack (am Boden liegend) im FA-Cup-Finale 2010

Ende August 2009 wechselte Boateng für etwa vier Millionen Pfund Ablöse zum englischen Erstligisten FC Portsmouth und unterschrieb einen Dreijahresvertrag. In seinem ersten Ligaspiel für den neuen Klub erzielte Boateng sein erstes Premier-League-Tor. Mit Portsmouth erreichte er auch das Finale des FA Cups. Im Halbfinale setzte sich Portsmouth gegen Tottenham Hotspur mit 2:0 nach Verlängerung durch. Boateng bereitete das 1:0 vor und erzielte kurz vor Schluss den Treffer zum 2:0 gegen sein ehemaliges Team. Das Finale fand am 15. Mai 2010 gegen den FC Chelsea im Wembley-Stadion statt. Portsmouth verlor mit 0:1 gegen die Londoner. Boateng verschoss dabei einen Strafstoß gegen Petr Čech. Zuvor hatte er Michael Ballack gefoult, der dabei so schwer verletzt wurde, dass dessen Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 unmöglich wurde.
AC Mailand

Zur Saison 2010/11 wechselte Kevin-Prince Boateng zum italienischen Serie-A-Klub CFC Genua. Er unterschrieb einen Vierjahresvertrag, wurde jedoch sofort für eine Saison an den eigentlichen Interessenten AC Mailand, der sich die geforderte Ablösesumme nicht leisten konnte, samt Kaufoption verliehen. Später wurde der Vertrag von Leihbasis auf Co-Eigner-Basis umgeschrieben.

Im Laufe der Saison spielte sich Kevin-Prince Boateng in die Stammelf des AC Milan. Sein erstes Spiel in der Serie A absolvierte er am 29. August 2010. Er wurde in der 76. Minute für Alexandre Pato eingewechselt und legte Filippo Inzaghi den Treffer zum 4:0-Endstand auf. Am 15. September 2010 bestritt er sein erstes Spiel in der UEFA Champions League. Gegen die AJ Auxerre wurde Boateng in der 15. Minute für den verletzten Massimo Ambrosini eingewechselt und bereitete den Führungstreffer von Zlatan Ibrahimović vor. Das Spiel endete mit 2:0 für den AC Mailand. Sein erstes Serie-A-Tor erzielte er am 4. Dezember 2010 beim 3:0-Heimsieg gegen Brescia Calcio. Durch das 0:0 am 36. Spieltag gegen den AS Rom sicherte sich Boateng mit dem AC Mailand vorzeitig den italienischen Meistertitel 2011. Es ist sein erster Meistertitel im Profibereich. Vizepräsident Adriano Galliani gab am 27. April 2011 bekannt, dass Boateng beim AC Mailand bleiben werde und bestätigte damit das Ziehen der Kaufoption.



Im Mai 2011 übernahm AC Milan die restlichen 50 % der Transferrechte von Kevin-Prince Boateng für eine Ablösesumme, die ersten Angaben zufolge bei etwa 7 Millionen Euro liegen soll. Am 6. August 2011 konnte Kevin-Prince Boateng mit dem AC Milan den italienischen Supercup gegen Pokalsieger Inter Mailand gewinnen. Boateng schoss dabei das Tor zum 2:1-Endstand. Am 23. Oktober 2011 wurde Boateng im Auswärtsspiel bei US Lecce beim Stand von 0:3 aus Sicht der Mailänder nach der Halbzeitpause für Robinho eingewechselt und erzielte innerhalb von 14 Minuten einen klassischen Hattrick zum 3:3-Ausgleich (Endstand 4:3 für Mailand). Vier Tage zuvor konnte er im Champions-League-Gruppenspiel gegen BATE Baryssau seinen ersten Treffer in der Königsklasse erzielen.

Zur Saison 2012/13 bekam Boateng die prestigeträchtige Rückennummer zehn, nachdem Vorgänger Clarence Seedorf den AC Mailand in Richtung Botafogo FR verlassen hatte und auch der für das Trikot eingeplante Zlatan Ibrahimović bei Paris SG unterschrieb.

Anhaltende rassistische Beleidigungen von dunkelhäutigen Spielern des AC Mailand am 3. Januar 2013 bewogen Boateng, sich mehrfach beim Schiedsrichter des gerade laufenden Freundschaftsspiels gegen den Viertligisten Aurora Pro Patria zu beschweren, ohne Unterstützung zu finden. In der 26. Minute des Spiels stoppte Boateng beim Dribbeln, nahm den Ball in die Hand, schoss ihn in Richtung jener Tribüne, von der die Beleidigungen kamen, zog sein Trikot aus, und ging vom Feld. Die anderen Spieler des AC Mailand folgten ihm, ihr Mannschaftskapitän winkte sie von Platz, das Spiel war zu Ende.„Ein großer Mann“, befand Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli, „ein großer Klub, eine große Lehre“ befand der Corriere dello Sport. Boatengs Reaktion und die Solidarität seiner Mitspieler erregten national und international viel Aufmerksamkeit und wurden allgemein als wichtiger Schritt gegen Rassismus in Fußballstadien angesehen.
Nationalmannschaften
Deutschland

Der Mittelfeldspieler durchlief alle Jugendnationalmannschaften Deutschlands, bis auf die U-18, welche er übersprungen hat. Sein Tor von der Mittellinie, das er am 20. Juli 2005 beim Spiel der deutschen U-19-Nationalmannschaft gegen Griechenland zum 3:0 erzielte, wurde zum Tor des Monats gewählt. Am 6. Oktober 2006 debütierte Boateng in der U-21-Nationalmannschaft beim EM-Qualifikationsspiel in England (0:1). Nachdem er seit einem Turnier 2007 in Toulon von Trainer Dieter Eilts nicht mehr berücksichtigt worden war, feierte Boateng unter dem neuen U-21-Trainer Horst Hrubesch sein Comeback. Hrubesch nominierte ihn auch in den vorläufigen Kader für die U21-Europameisterschaft 2009 in Schweden. Allerdings musste Boateng im Laufe der Vorbereitung verletzungsbedingt absagen.
Ghana
Kevin-Prince Boateng im Viertelfinale der WM 2010 gegen Uruguay

Am 24. Juni 2009 gab Boateng bekannt, dass er ab sofort für die ghanaische Fußballnationalmannschaft auflaufen wolle, da er für sich keine Perspektive in der deutschen Mannschaft sehe. Während Boateng noch auf die Zustimmung der FIFA wartete, nominierte der Fußballverband Ghanas ihn schon unter Vorbehalt für den Afrika-Cup 2010. Eine Teilnahme war aber wegen der ausstehenden FIFA-Entscheidung nicht möglich. Am 7. Mai 2010 wurde Boateng in den vorläufigen WM-Kader von Ghana berufen. Verbandsvizepräsident Fred Pappoe ging von einer Entscheidung der FIFA noch vor der Weltmeisterschaft aus. Diese kam auch rechtzeitig und so wurde Kevin-Prince Boateng am 30. Mai 2010 in den endgültigen WM-Kader Ghanas berufen. Am 5. Juni 2010 bestritt er für Ghana gegen Lettland sein erstes Länderspiel.

Bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika nahm Boateng die Position des verletzten Michael Essien im zentralen Mittelfeld ein. Im letzten Gruppenspiel gegen Deutschland traf er u. a. auf seinen Halbbruder Jérôme. Es war das erste Duell zweier Brüder bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Mit Boateng konnte Ghana trotz der Niederlage gegen Deutschland als einziges afrikanisches Team die Gruppenphase überstehen. Am 26. Juni 2010 erzielte Kevin-Prince Boateng im Achtelfinalspiel gegen die USA sein erstes Länderspieltor. Das Spiel endete mit 2:1 nach Verlängerung und Ghana feierte mit dem Einzug ins Viertelfinale den größten Erfolg der Verbandsgeschichte. Im Viertelfinale schied Ghana gegen Uruguay mit 4:2 im Elfmeterschießen aus.

Kevin-Prince Boateng wurde am 7. November 2010 für die Auszeichnung Afrikas Futballer des Jahres 2010 nominiert.[19] Die Wahl konnte er jedoch nicht für sich entscheiden, dafür wurde Boateng in Afrikas Elf des Jahres 2010 gewählt. In diese wurde er auch 2011 aufgenommen.

Am 4. November 2011 gab Boateng bekannt, aufgrund der hohen körperlichen Belastung, die durch das zusätzliche Engagement entsteht, vorerst nicht mehr für die ghanaische Fußballnationalmannschaft auflaufen zu wollen.
Spielweise

Kevin-Prince Boateng ist ein beidfüßiger, vielseitig einsetzbarer Mittelfeldspieler. In seinen ersten Profijahren agierte er meist auf den Außenpositionen, später wechselte er in das zentrale Mittelfeld. Dort kann er sowohl die Rolle eines „Zehners“ als auch die eines „Sechsers“ bekleiden.

Boatengs Spielweise zeichnet sich durch seine technische Stärke aus. So meinte sein ehemaliger Trainer Jürgen Klopp beispielsweise, Boateng beherrsche hund Dank technischer Stärke kann Boateng seinen Mitspielern durch gezielte Pässe chancenreiche Vorlagen liefern und sie so gut in Szene setzen. Insbesondere verfügt er über eine außergewöhnlich gute Schusstechnik und Schusskraft.

Boateng ist auch für eine harte Gangart auf dem Spielfeld bekannt, die sich zum Beispiel an dem groben Foulspiel gegen Michael Ballack im FA-Cup-Finale 2010 zeigte. Durch die erlittenene Verletzung konnte Ballack nicht an der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika teilnehmen.